Fussball ohne Grenzen

 
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Ein ganz besonderer Fußballverein

Die Geschichte des FC Internationale Berlin 1980 e.V.

Inters erste Mannschaft

Alternativtext zum Bild: Elf Spieler schauen nebeneinander in grün-weiß gestreiften Trikots in die Kamera. Sechs Spieler in der hinteren Reihe stehen mit verkreuzten Armen, davor hocken die anderen fünf Spieler, der Torwart in der Mitte in rotem Trikot.

 

Die allererste Erste Mannschaft des FC Internationale
v.l.n.r. - Oben: Hans-Joachim (Jimmy) Neyer, Wenzel Steinberg, Klaus Metzger, Bernd Borkenhagen, Wolfgang Steinberg, Peter Vorwerk Unten: Albert Giebel, Maja Krishnan, Werner Scholz, Peter Hellwig, Herrmann Behrens

Plakat vom Friedensturnier

Alternativtext zum Bild: Ein Schwarz-Weiß-Poster mit dem Titel 'Sportler für den Frieden'. Unten läuft eine gemalte Person mit einer Friedenstaube auf dem Trikot bei einem Fußball.

1980 - 1989 

Karl-Heinz Hamburger, Trainer des SC Mariendorf (heute TSV Mariendorf) war ein überzeugter Verfechter des Amateurgedankens: Fußball - auch leistungsorientierter - sollte aus Leidenschaft und Spaß gespielt werden, nicht gegen Geld. Seine Erfahrung: Der Teamgeist im Mannschaftssport Fußball leidet, sobald Geld "ins Spiel" kommt. Er war überzeugt, auch ohne Geld könne erfolgreich gespielt werden, wenn alle im Verein an einem Strang ziehen. Da es in dieser Sache Differenzen zwischen dem Trainer und zumindest Teilen des Vereins gab, kam es zur Trennung. So weit, so normal. Doch dann entwickelte sich die Sache doch nicht ganz so wie üblich: Ein erheblicher Teil seiner bisherigen Spieler, allen voran Wolfgang Dieckmann solidarisierten sich mit dem beurlaubten Hamburger und verließen ebenfalls den Verein.

Hamburger und Dieckmann gründeten mit weiteren gleich denkenden  Fußballern den FC Internationale Berlin 1980 e. V. Eigentlich sollte der Verein 1. FC Berlin heißen, doch dieser Name war bereits von Vertretern großer Vereine reserviert, die in den Siebzigern immer wieder darüber nachdachten, wie man schlagkräftiger werden konnte und auch eine Fusion nicht ausschlossen. Einige Gründer kickten unter dem Namen Internationale Studenten in der Uni-Liga, so kam man auf den Namen FC Internationale 1980 e. V. Dieser Name stieß beim damaligen (Westberliner) Fußballverband VBB auf großen Widerstand. Das abschließende E im Begriff Internationale weckte erhebliche politische Ressentiments. Nach langem Hin und Her und Solidaritätsadressen von einigen Prominenten (u. a. Ewald Lienen und Rudi Völler) genehmigte der DFB schließlich den Namen, der heute bekannt und Programm ist. Man startete mit zwei Herren- und zwei Jugendteams, aber schon 1981 kam das erste Damenteam (Frauschaft) hinzu, trainiert von Uwe Kirchner. 

Zu Ostern veranstaltete man die legendären Friedensturniere, bei denen es für die Sieger anstelle eines Pokals einen Nachdruck von Picassos Antikriegsgemälde "Guernica" gab. Auch diese Turniere versuchte der Verband zu unterbinden. Der damalige VBB-Geschäftsführer Lewien verstieg sich gar zu der Behauptung: "Der Weg zum Frieden darf nicht über die Fußballplätze führen!" Natürlich fanden die Turniere trotzdem statt, zumal der Bezirk Schöneberg die Sache anders als der Funktionär sah. Und damit nicht genug: Nachdem der Hausbesetzer Jürgen Rattay bei einem umstrittenen Polizeieinsatz unter einen fahrenden Bus kam, spielte Inter zum Entsetzen einiger Berliner Funktionäre mit Trauerflor. Als die AEG viele Arbeitsplätze abbauen wollte, lief Inter mit der Botschaft "Rettet die AEG-Arbeitsplätze" auf. 

Die Jugendabteilung wurde in den Anfangsjahren maßgeblich vom großartigen Fußballer und leider viel zu früh verstorbenen Peter Bartsch gegründet. Als Lehrer rekrutierte er seine Schüler und sorgte dafür, dass der Verein die nötige Zahl an Junioren in den Spielbetrieb brachte.

Mirjana Kovacev mit ihrer Landesligatruppe

Alternativtext zum Bild: Eine Mannschaft von 22 Perosnen liegt auf einem Sportplatz vor der Kamera, ein Trainer steht in der Mitte mit einem Fußball in den Händen.

1990 - 1999

Sportlich ging es schnell nach oben. Dabei half auch die erste Trainerin bei einem Landesligisten, Mirjana Kovacev. Die Inhaberin der B-Lizenz sorgte in der Männerdomäne Fußball für reichlich Gesprächsstoff, bis hin zum omnipräsenten Uli Hoeneß, der sich im TV-Morgenmagazin vor allem fragte, wo sie denn nach dem Training duschen würde. Der Verein hielt die Landesliga 10 Jahre lang, wo man in der Saison 2023/24 gleich mit zwei Teams spielt. 
In den 90ern wurde eine Spielgemeinschaft mit der SG Solidarität vereinbart, um ein Frauenteam melden zu können, sie trat unter dem Namen Internationale/Solidarität an.

Die Jugendabteilung wurde in den 90er-Jahren deutlich ausgebaut. Jürgen Mann, Micky Kürten, Frank Brockhoff, Peter Diehl, Thomas Fehlker, Peter Haufe, Arne Born und andere sorgten dafür, dass die Zahl der Jugendteams nach und nach anstieg. Der Erfolg wurde nicht von allen im Bezirk wohlwollend betrachtet, doch nach und nach wuchs Inters Jugend zur größten in Schöneberg an. Schon damals gab es Probleme mit der nötigen Anzahl von Sportplätzen. 

In den 90er-Jahren entstand auch der Slogan NO RACISM auf den Shirts. Zunächst noch nicht auf der Spielkleidung, da gab es noch eine Pizzeria, Stattauto und einen Fensterbauer, was sich aber alles nicht als segensreiche Liaison herausstellte. Zum Warmmachen und im Training trug man Jerseys mit dem Aufdruck INTER GEGEN RECHTS oder NO RACISM, eine Reaktion auf die rassistischen Morde und Ausschreitungen in Solingen, Mölln, Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Wer genau die Idee für die Aktion hatte, lässt sich heute nicht mehr verifizieren. Auf jeden Fall wirkte sie so stark, dass im Jahr 2024 alle Inter-Teams anstelle von Werbung mit einem großen NO RACISM auf der Brust spielen. 

Die D-Mädchen bejubeln ihre Meisterschaft

Alternativtext zum Bild: Neun Kinder in Trikots stehen jubelnd mit den Armen über den Köpfen auf einem belebten Sportplatz.

2000 - 2009 

Vor allem Sebastian Brandstätter steht für den Aufbau und stetigen Ausbau der Mädchenabteilung. 2006 wurden die damaligen D-Mädchen sogar Berliner Meisterinnen und Pokalsiegerinnen und sorgten für den bis dato  größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Jugendabteilung wurde sukzessive weiter ausgebaut. Mitte der 2000er übernahmen Rainer Fechner und Gerd Thomas die Jugend und bauten sie auf heute mehr als 30 Teams aus, heute die größte Jugendabteilung in ganz Tempelhof-Schöneberg und eine der größten in ganz Berlin. 

Sportlich ging es auch bei den Jungs voran, zunächst mit dem Aufstieg einiger Altersklassen in die Landesliga. 2009 stieg dann mit der D1 erstmals eine Mannschaft in die Verbandsliga auf, die B1 folgte kurz darauf. Und endlich hatte man auch eine A-Jugend, aus der gute Spieler in den Männerbereich vorstießen. Hilfreich war dabei der sanierte Sportplatz an der Eisackstraße, der zwar 12 Meter zu kurz und 8 Meter zu schmal war. Jugendtrainer Frank Brockhoff sprach dennoch von der "Säbener Straße des FC Internationale", an der auch die Geschäftsstelle des Vereins entstand, an deren Zustandekommen vor allem Geschäftsführer Hans-Peter Hubert einen großen Anteil hatte.

Dass Multi-Kulti auch im Fußball funktionieren kann, zeigten die Mitglieder des Vereins von Beginn an. Mitte der 2000er hatte man Menschen aus mehr als 35 verschiedenen Nationalitäten. 2007 wurde der Verein Integrationsstützpunkt, in der Folge gewann man mehrere Preise für das Engagement und die Jugendarbeit. Peter Diehl und Andre Meran gründeten 2002 die erste Kooperation mit einer Schule im Rahmen des Programms Schule und Sport. 2006, 2007 und 2009 bekam man einen Stern des Sports verliehen.

Die Inter-Arena

Alternativtext zum Bild: Gelände der Inter Arena von oben fotografiert.

2010 - 2019 

Der sportliche Höhenflug ließ sich nicht mehr aufhalten. Ende der 2010er-Jahre spielte der FC Internationale mit allen Altersklassen der Jugend in der Verbandsliga. Die Mitgliederzahl stieg auf mehr als 1.200 an, woran nicht zuletzt der Boom in den Oldie-Ligen seinen Anteil hatte. Nun waren alle Altersklassen besetzt, von den Minis bis zur Ü60. Und die Oldies spielten nach und nach auch in der Verbandsliga. Im Sommer 2012 stiegen die Frauen in die Landesliga auf, 2016 dann sogar in die Verbandsliga. 2017 stiegen die Männer nach einem furiosen Entscheidungsspiel gegen Croatia in die Berlin-Liga auf. Leider konnte die Klasse nicht gehalten werden, obwohl man bis acht Minuten vor Ende des letzten Spiels nie auf einem Abstiegsplatz stand. Doch dann besiegelte das 2:1 von Tasmania das Schicksal. Aber immerhin hat man ein Jahr in der Berlin-Liga gespielt, ohne den Spielern Prämien oder Honorare zu zahlen, was ganz im Sinne der Vereinsgründer war. Ob der Abstieg daher unvermeidlich war? Schließlich zahlte die Berliner Konkurrenz schon damals beachtliche Summen. Es lag wohl eher an der Verkettung unglücklicher Umstände, nicht zuletzt an einer großen Verletzungsmisere zum Ende der Saison.

Erfolgreich waren nicht zuletzt viele Jugendspielerinnen und -Spieler. Einer dieser Jugendlichen wurde zwischendurch Nationalspieler und wechselte zu Hertha BSC. Damir Bektic wurde 2014 als zweitbester deutscher Spieler seines Jahrgangs mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet. Kolja Oudenne wechselte zu Bayern München und spielt heute bei den Profis von Hannover 96. Eroll Zejnullahu ist Profi beim 1. FC Union geworden, auch andere ehemalige Inter-Spieler hat es weit nach vorne gebracht. Sie spielen in Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten oder beim FC Basel. Linus Gechter von Hertha BSC entstammt ebenfalls den Inter-Kinderteams. Bei den Mädchen haben es ebenfalls einige in den überregionalen Bereich geschafft, so Saskia Halfenberg, Maria-Pia Zander-Zeidam, Zita Rurack und Elfie Wellhausen. 

Im Jahr 2010 beging der FC Internationale seinen 30. Geburtstag. In diesem Jahr erhielt der Verein die bis dahin am höchsten zu bewertende Auszeichnung, das "Band für Mut und Verständigung", verliehen von Ministerpräsident Platzeck, Bürgermeister Wowereit, der Jüdischen Gemeinde Berlin und dem DGB. Hierbei handelt es sich um die wichtigste Auszeichnung der Region Berlin-Brandenburg, die für offensives Auftreten gegen Rassismus und Rechtsradikalismus verliehen wird. 

Leider klappte es mit dem Geburtstagsgeschenk "Vereinsanlage" nicht. Dieses sollte eigentlich im Herbst 2011 nachgereicht werden. Nach einer weiteren Verschiebung (Frühjahr 2012) wurde dann im August 2012 tatsächlich die neue Sportanlage eingeweiht. Die Mitglieder des Vereins entschieden, ihr den Namen INTER-ARENA zu geben. Das demokratische Abstimmungsverfahren über den Namen wurde von der CDU ausdrücklich in der BVV gewürdigt und zur Nachahmung empfohlen. Dennoch gab es die Anweisung der Behörde, die offizielle Adresse "Sportanlage am Südkreuz" zu nennen. Ab und zu irren nun gegnerische Teams am Bahnhof Südkreuz herum und suchen dort einen Sportplatz.

Die neue Sportanlage wurde nach und nach mit Leben gefüllt. Kontrolleure des Bezirkssportbundes staunten ein ums andere Mal nicht schlecht, welche Massen an Kindern und Jugendlichen sich dort tummeln. Die neue Anlage bot nun die Möglichkeit, auch über das Fußballtraining hinaus aktiv zu werden: Mit Teambuilding-Veranstaltungen, Präventionsgesprächen, kleinen Veranstaltungen oder Trainerfortbildungen. Auch wenn es viel Unverständnis über die unfassbare Ignoranz der Architekten und die vielen Baumängel gab, für das Vereinsleben des FC Internationale ist die INTER-ARENA ein deutlicher Fortschritt.

Toleranz, Fairplay, Teamfähigkeit und Solidarität – können nun noch besser und über alle Milieugrenzen hinweg mitgegeben werden. Beim vereinseigenen Einweihungsfest im September 2012 (der Bezirk hatte in sehr kleinem Kreis schon an einem Mittwochmittag im August gefeiert) konnte auch das tausendste Mitglied begrüßt werden. 

Die vorerst größte Auszeichnung war dann der DFB-Integrationspreis 2012, verliehen von Lira Bajramaj – jetzt Alushi – und Oliver Bierhoff. Bleiben neben dieser wohl bedeutendsten Auszeichnung des Vereins noch einige Preise zu erwähnen: 2011 gewann der FC Internationale den Innovationspreis des Berliner Sports und 2012 wurde die vorbildliche Jugendarbeit mit dem Eberhard-Bernatzki-Preis des BFV gewürdigt. Speziell wurde auf das unaufgeregte Engagement im Bereich Mädchenfußball hingewiesen. Der damalige Trainer der 1. Herren, Dr. Georg Froese, erhielt im Januar 2013 den erstmals vergebenen DFB-Wissenschaftspreis für seine Studien über das Elfmeterschießen. 2016 gab es dann den Großen Stern des Sports in Silber auf Landesebene, womit man am Bundeswettbewerb teilnehmen durfte, aber noch nicht gewann.

2017 legte Wolfgang Abitz sein Amt als 1. Vorsitzender nieder und übergab es an den bisherigen Stellvertreter Gerd Thomas. Ein paar Tage zuvor wurde noch der amtierende DFB-Präsident Reinhard Grindel empfangen. Wolfgang wurde nach mehr als 30 Jahren im Vorstand zum Ehrenvorsitzenden gewählt und lässt es sich nicht nehmen, noch heute aktiv im Verein mitzuarbeiten. Danke für dieses langjährige Engagement. 

Preisverleihung Stern des Sports

Alternativtext zum Bild: Acht Personen bei einer Preisverleihung der 'Interaction - für mehr Nachhaltigkeit im und durch Sport' stehen auf einer Bühne vor der Kamera. Rechts hält eine Person den FC Inter Schal hoch.

Inter ab 2020

Inzwischen ist der Verein mit fast allen Teams in der Verbandsliga angekommen. Nur die Männer spielen (noch) Landesliga, das nach dem überraschenden Aufstieg der Zweiten inzwischen sogar mit zwei Teams. Es gibt längst eine Dritte und Vierte, seit zwei Jahren sogar eine Fünfte. Dazu kommen zwei Freizeitmannschaften (Akazie und Casino), die ebenfalls oben spielen. Bei den Frauen gibt es drei Teams plus einem Freizeitteam. Und der Jugendbereich ist am Ende des Möglichen angekommen. Der Bezirk plant zwar Wohnungen über Wohnungen, aber es kommt kein Millimeter Sportanlage hinzu.

Die Mitgliederzahl ist auf 1.350 angestiegen. Längst sind in den Frauen- und Männerteams sehr viele ehemalige Jugendliche angekommen, die nachhaltige Jugendarbeit und die Geduld zahlen sich aus. Der Verein hat inzwischen Menschen aus 70 verschiedenen Nationalitäten, darunter viele Austausch-Studierende, aber auch viele mit Fluchthintergrund. Der Name ist Programm und Verpflichtung. Alle sollen die Möglichkeit haben, ihrem Sport nachzugehen. Ein Hilfsinstrument dafür ist der Inter-Sozialfonds, in dem gut situierte Menschen für hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche einzahlen.

Die klare Haltung gegen Rassismus und die Teilhabemöglichkeit für viele Menschen wurden inzwischen mehrfach ausgezeichnet. Und auch die Medien berichten über die Arbeit des Vereins. Mittlerweile haben fast 30 Trainerinnen und Trainer eine DFB-Lizenz. Nicht vergessen wollen wir die Schiedsrichterabteilung, die durch Obmann Ibo Yilmaz einen nie für möglich gehaltenen Aufschwung bekam. Mehr als 25 Unparteiische zwischen 13 und 67 Jahren pfeifen für unseren Verein.

Der FC Internationale entwickelt sich stetig weiter. Dazu geht er auch einige Kooperationen ein, mit Schulen, mit dem Netzwerk Südkreuz, den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung, dem Berliner Netzwerk Fußball und Gesellschaft, das man mitgegründet hat. Viele Einladungen zu Versammlungen von DFB, DOSB oder Berliner Sportverbänden werden wahrgenommen, auch in vielen Medien vom RBB und Tagesspiegel bis zur Sportschau oder dem Deutschlandfunk sind Inter-Aktivist:innen gefragte Gesprächspartner:innen. Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf besuchte dann zwecks Meinungsaustauschs gleich mal den Verein. 

Und der Verein ist offen für neue Themen. Ein großes ist die Nachhaltigkeit. Während der Corona-Pandemie gründete sich eine Arbeitsgruppe dazu. Als Gründungsmitglied Oliver Brendle davon Wind bekam, brachte er die Idee ein, sich zertifizieren zu lassen. Anton Klischewski und Saskia Halfenberg waren die Zugpferde der Gruppe, unterstützt von den Vorständen Wolfgang Abitz und Gerd Thomas. Weitere Leute kamen schnell hinzu. Lea Gleisberg entwickelte eine eigene Kleidertauschbörse, Peter, Lore, Valle, Lukas, um nur einige zu nennen, trugen ihr Wissen und Engagement bei. 

Oliver Brendle vermittelte eine Partnerschaft mit dem Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) und der Uni Witten/Herdecke. Gemeinsam widmete man sich der Zertifizierung durch den TÜV Rheinland, welche in nur fünf Monaten absolviert wurde. Wie schafft ein Fußballverein etwas in so kurzer Zeit, wo Unternehmen dafür zwei oder drei Jahre brauchen. Ganz einfach: Der Lockdown kam zur Hilfe. Als niemand trainieren oder spielen durfte, traf man sich wöchentlich zur Videokonferenz und schritt zur Tat. Der Lohn war das erste Nachhaltigkeits-Zertifikat, das an einen Amateursportverein vergeben wurde. 

Die Nachhaltigkeitsinitiative wurde nach und nach ausgebaut. Mit Anton Klischewski wurde ein Nachhaltigkeitsmanager eingestellt, Emma Korn kümmert sich inzwischen um die Digitalisierung des Vereins. Vielen Dank an die Sponsoren, die das ermöglichen. Man wurde zum Jugendhilfeträger, trat der Initiative Transparente Zivilgesellschaft bei und erhielt von Phineo das "Wirkt-Siegel" verliehen.

Schließlich wurde das Engagement reichhaltig belohnt und ausgezeichnet. Der FC Internationale gewann den ersten Award für Nachhaltigkeit im Sport, den Solidaritätspreis der Berliner Champions, den Lichtblick 2022, den Zukunftspreis der Fußballstiftungen, den Zukunftspreis des Berliner Sports und war dreimal im Finale der letzten Drei beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Im Januar 2023 überreichte dann der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner den Großen Stern des Sports an den Vorsitzenden, der sich mit einem Trikot mit der Rückennumer 1,5 Grad revanchierte. Der FC Internationale hatte den größten Preis des Deutschen Sports gewonnen und war an dem Abend 100 Sekunden in der Tagesschau zu sehen. Mehr geht nicht. 

Sportlich gab es dann aber doch noch die Kirsche auf der Torte. Nachdem die Ü60 bereits Berliner Meister geworden war, holte sie noch zweimal den Berliner Pokal. Die Krönung sollte aber noch folgen. Im Juni 2023 gewann man die Nordostdeutsche Meisterschaft und fährt im April 2024 zur Deutschen Meisterschaft nach Düsseldorf, wo man unter anderem auf Bayern München treffen wird.  

Sportlerdemo für den Frieden

Alternativtext zum Bild: Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Gruppe von demonstrierenden Menschen auf einer Straße, die gemeinsam ein großes Banner mit der Aufschrift 'Sportler gegen Atomraketen' und fünf Peace-Zeichen daneben hochhält.

Sportverein der Zukunft

Wer glaubt, das wäre es nun gewesen, kennt den FC Internationale nicht. Einmischen im besten demokratischen Sinne war immer Sache des Vereins. Ob man 1980 gegen Atomraketen demonstrierte, bis heute ein offenes Bekenntnis gegen Antisemitismus und Rassismus (NO RACISM) zeigt oder sich der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt - der Verein ist seinen Gründungsidealen treu geblieben, wozu auch nach wie vor der reine Amateurstatus zählt. 2024 soll nun die schon vor der Pandemie von der AG Fortschritt angeregte Interaction Stiftung gGmbH ins Leben gerufen werden, mit der man Projekte umsetzen, sich an sportpolitischen Diskussionen beteiligen und Zukunftsmodelle umsetzen will. Gleichzeitig sollen die sportlichen Ambitionen nicht vernachlässigt werden, auch wenn immer mehr Geld in den Berliner Fußball fließt. Der FC Internationale will mit einer stabilen Struktur und innovativen Ideen dagegenhalten. Ziel bleibt es, Teams aller Altersklassen in den höchsten Berliner Ligen zu haben. Es ist viel Arbeit, diesen Weg zu gehen, die Anforderungen steigen, die Erwartungshaltung wächst mit jedem Erfolg, auf welcher Ebene auch immer. Die Verantwortlichen freuen sich über weitere Menschen, die sich im Verein engagieren wollen: Als Trainer, Betreuer oder in anderer Funktion, z. B. bei der administrativen oder sozialen Unterstützung, in der Nachhaltigkeitsgruppe…

Beim FC Internationale glauben die Menschen daran, dass sportlicher Erfolg und ein sozial ausgewogenes Miteinander sich nicht ausschließen. Im Gegenteil. So wird in den beliebten Feriencamps auch nachhaltiges Verhalten gelehrt. Im April 2023 gab es gar eine Ausbildungsmesse auf dem Sportplatz. Nächste Ziele sind die Stärkung der Engagement-Bereitschaft, die fortdauernde Umstellung auf nachhaltige und fair gehandelte Materialien und die Digitalisierung. 

Der Verein will und wird auch künftig mit hohem gesellschaftlichem Engagement seinen Beitrag zur Förderung des Fußballs und eines gesunden solidarischen Gemeinwesens leisten. Versprochen! Wer den FC Internationale dabei als Kooperationspartner oder Sponsor unterstützen will, ist herzlich willkommen.

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