B1 besiegt Spitzenreiter BAK, Ü40 II ist oben, Männer unterliegen klar

Zunächst müssen wir den Blick auf die desaströse Kunstrasensituation in unserem Bezirk richten. Die Defizite der Inter-Arena sind hinlänglich bekannt. Eine nahezu 18 Monate defekte Pumpe hat dem Platz an vielen Stellen den Rest gegeben. Aber auch in Lichtenrade ist der Platz tot, nein eigentlich beide Plätze. Mehrfach stolperten die Spieler, immerhin musste kein Rettungswagen kommen. Die Ü60 II machte am Freitagabend in der Offenbacher Straße mit einem wahren Flickenteppich Bekanntschaft. Immerhin schaffte man es bei den zahlreichen Reparaturen, das Höhenniveau des Platzes anzupassen, was ja einst beim Tempelhofer Weg nicht gelang. Nun, die Offenbacher Straße wird demnächst eh bebaut, so dass dann im Friedenau unserer Bezirksgrenzen kein Großfeld mehr zur Verfügung steht, was für einen Kiezverein wie dem ansässigen TSC natürlich eine Katastrophe ist. Wir könnten jetzt noch über die Sandwüste in der Markgrafenstraße schreiben oder über die Pein, auf dem stumpfen Kunstrasen in der Bosestraße zu spielen. Immerhin ist der Platz an der Ella-Barowsky-Straße nach fünf langen Jahren des Wartens und politischen Versagens endlich vor der Fertigstellung. Doch während die oben beschriebenen Bänderriss-Paradiese immerhin Kabinen besitzen, wurden diese beim neuen Platz VERGESSEN!!! Der neue Stadtrat Tobias Dollase hat anders als vorherige einen ausgeprägten Sinn für Sport und möchte nach vorne schauen. Das möchten wir auch, aber nicht ohne noch einmal nach hinten zu sehen und uns zu vergewissern, wer für die Sportstätten-Misere in Tempelhof-Schöneberg verantwortlich ist. Unser Bezirk hat 350.000 Einwohner, mehr als bspw. Bielefeld, Bonn, Mönchengladbach, Freiburg oder Kiel. Kann man sich vorstellen, dass die genannten Städte so mit ihren Sportlerinnen und Sportlern umspringen? Mitnichten hat der Sport dort einen so niedrigen Stellenwert wie in der Hauptstadt. Gemeinsam mit den anderen Vereinen, den Fußball AGs, dem Bezirkssportbund, dem LSB und dem BFV wollen wir uns nicht entmutigen lassen und mit Nachdruck für bessere sportliche Verhältnisse in Tempelhof-Schöneberg sorgen. Die Menschen hier haben es verdient, auch die Mitglieder des FC Internationale.

 

Auf einem dieser eigentlich unzumutbaren Plätze hatten die 1. Herren sich beim Spitzenreiter LBC durchaus etwas ausgerechnet, doch die Partie endete mit einer Enttäuschung. Mit 1:4 unterlag man völlig verdient. In den ersten 20 Minuten nahmen sich die Teams nicht viel, dann leitete ein langer Ball die Niederlage ein. Das folgende Kopfballduell ging verloren, ein Stellungsfehler und ein starker Abschluss brachten den LBC auf die Siegerstraße. Ehe Inter sich gesammelt hatte, Fabi noch einmal bravourös rettete, stand es nach einer stramm getretenen  Ecke schon 2:0, wobei der Torschütze völlig ungehindert einköpfen konnte. Die Zuordnung im Defensivbereich stimmte zu keiner Zeit, es gab kaum Kommunikation, das Mittelfeld verlor nahezu jeden Zweikampf. Dass die Lichtenrader nicht gerade die Filigrantechniker sind und stattdessen über körperliches Spiel kommen, sollte man bei Inter spätestens seit dem fußballerisch limitierten Hinspiel wissen. Aber statt richtig gegenzuhalten, ließ man sich auf Meckereien mit dem nicht immer souveränen Schiri ein. Lichtenrade stellte sich da viel cleverer an und wusste zudem den wirklich abenteuerlichen Untergrund zu nutzen. Dennoch waren sich viele Zuschauer einig, dass es eigentlich hätte 1:1 stehen müssen, denn Gabriel war wohl nach Leonards Schuss nicht im Abseits. Der Linienrichter war anderer Meinung. Szenenapplaus gab es zwischendrin für Leo, der eine unberechtigte Ecke absichtlich ins Aus spielte, echtes Fairplay. Mitch war schon angeschlagen ins Spiel gegangen und musste nach einer guten halben Stunde durch Luca ersetzt werden, denn auch der auf der Bank sitzende Jannik war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Der gesunde Yalle war zwar vor Ort, aber nicht im Kader, also musste die Abwehr umgestellt werden. Mit dem Halbzeitpfiff sorgten zwei suboptimale Pässe für das 3:0, der LBC-Stürmer sagte vielen Dank. Eigentlich hatten die Gastgeber keine richtige Torchance, doch Inter lud sie dreimal großzügig ein.

Zur Halbzeit kamen Herton und Santi, doch gleich nach dem Wechsel gab es das 0:4, als die Inter-Abwehr sich etwas zu leicht abkochen ließ, ein anderer Schiri allerdings auch auf Foul an Jascha erkannt hätte. Doch am Referee lag es nicht, auch wenn der Einwurf zum Tor nicht hätte zählen dürfen, da der Assistent aufgrund fehlender Ballhöhe zuvor ein klares Abseits übersehen hatte. Es ist nun mal Landes- und nicht Bundesliga, und selbst ein angeblicher Weltklasseschiedsrichter wie Felix Brych leistet sich Fehlentscheidungen - und das trotz Videoassistent. Zudem leisten sich die Spieler in der Regel deutlich mehr Fehlpässe, als ein Schiri Fehlpfiffe. Wir wollen uns nicht beschweren. Denn man muss einräumen, dass Inter es dem Tabellenführer vel zu leicht machte und anders als gegen die ebenfalls körperbetonten  Johannisthaler keine vernünftige Gegenwehr an den Tag legte. Nun ließ es der LBC ruhiger angehen, vielleicht auch, weil mit Herton endlich Belebung ins Inter-Spiel kam. Leonards Freistoß landete in der Mauer, Okocha setzte eine gute Chance über die Latte. Einen Schuss bekam der Torhüter mit viel Glück um den Pfosten gelenkt. Jannik musste 10 Minuten vor Schluss den gelb-rot gefährdeten Leonard ersetzen, doch das hieß nicht, dass Inter ohne Feldverweis auskam. Was die Spieler noch vermeiden konnten, schaffte dann Trainer Mario Jurcevic, der den Schiri für die Niederlage verantwortlich machte, womit er natürlich nicht richtig lag. So machte man sich auch noch den 2. Platz in der Fairnesstabelle kaputt, ein wirklich angedrehter Nachmittag. Immerhin besorgte Santi noch den Ehrentreffer, das war's dann auch. Glückwunsch an den Aufsteiger LBC, der in beiden Spielen schlagbar war, aber dennoch zurecht sechs Punkte machte. Nächste Woche kommt es zum Derby gegen Schöneberg, Sonntag um 12 Uhr ist Anpfiff.

Die B-Jugend legte am Samstag vor, mit einem überzeugenden 2:1-Sieg gegen den Tablellenführer BAK, der zuvor erst einmal verloren hatte. Leo machte beide Tore. Wer nun glaubt, so ein Sieg wäre durchaus normal, verschließt die Augen vor den völlig unterschiedlichen Möglichkeiten. Der Gegner hat eine Profimannschaft in der 4. Liga, verfügt über eine riesige Sportanlage (Poststadion) mit großen Trainingsplätzen und hat schier unbegrenzte finanzielle Mittel, mehrere Menschen für den Jugendbereich fest angestellt und sammelt jedes Jahr viele neue Jugendspieler aus ganz Berlin ein. Wir hoffen darauf, dass wir ab dem Sommer auch auf einem ganzen Platz trainieren können. Wir wollen uns nicht beklagen, aber wir möchten den Trainer:innen und Vorständen einfach mal Danke sagen, dass sie unseren Verein seit Jahren in den höchsten Berliner Jugendligen verankern. Die Konkurrenz von Altglienicke, Lichtenberg 47 oder Tasmania hat ebenfalls große Ambitionen, wir stehen in einigen Altersklassen aber sogar vor ihnen. Big Job!

Denn auch die A-Jugend gewann ihr wichtiges Spiel gegen den Mitkonkurrenten in Köpenick und konnte sich ein wenig von den Abstiegsrängen absetzen. Das Spiel war keine Augenweide, aber die Mannschaft münzt die konzentrierte Arbeit nun in Punkte um. Auch im Hinspiel war Köpenick absolut schlagbar, aber Inter verlor. Nun zeigt sich das Team unter Trainer Diego deutlich stabiler und wird die nötigen Punkte zum Klassenerhalt holen, da sind wir ganz sicher. Die C1 hatte gegen Spitzenreiter Staaken keine Chance, die D1 verlor gegen Tabellenführer Hertha 03 wie schon im Hinspiel nur knapp.

Die Frauen wollten sich von Viktoria Mitte absetzen, zogen mit 0:2 aber den Kürzeren und mussten die Vikis an sich vorbeiziehen lassen. Auch die 2. Frauen unterlagen, wenn auch nur sehr knapp mit 0:1 gegen Türkiyemspor. Die Senioren trennten sich im Spitzenspiel gegen Biesdorf mit 1:1, haben aber ein Spiel weniger auf dem Konto und können sich den zweiten Platz zurückholen. Biesdorf führte lange, aber Sejad Salihovic besorgte noch den Ausgleich. Zu mehr reichte es nicht, die Chancenauswertung war nicht optimal. Dennoch kann das Team von Trainer Olli Bass in den letzten ausstehenden Partien die Berliner Amateurmeisterschaft einfahren und Platz 2 sichern. Man darf die kommenden Gegner nicht unterschätzen, aber von ganz oben ist keiner mehr dabei. Die Ü40 I machte es gegen tapfere Treptower zweistellig. Beim 14:0 erzielte allein Goalgetter Georg Froese acht Treffer, davon fünf hintereinander. Und die Ü40 II kann die Sektkorken knallen lassen. Zwar reichte es gegen den Tabellendritten Union nur zu einem 0:0, man sicherte so aber Rang 2 und kann bei einem Spiel weniger noch an Spitzenreiter Sparta Lichtenberg vorbeiziehen, zumal man noch gegeneinander antritt. Die Mannschaft setzt sich u. a. aus vielen Jugendtrainern zusammen, hat also geballtes Fußballwissen auf dem Platz. Wer weiß, vielleicht reicht es sogar zur Meisterschaft. Da die Restkonstellation vorsieht, dass einige Konkurrenten noch gegeneinander spielen, ist der Aufstieg zumindest nicht mehr zu nehmen. Glückwunsch! Die Ü50 I unterlag überraschend gegen den Drittletzten Al Dersimspor, und zwar völlig verdient mit 4:8. Damit muss man wieder um den Klassenerhalt zittern. Auch die Ü60 I blieb chancenlos und ermöglichte durch ein 1:5 den Gropiusstädtern die Tabellenführung. Immerhin gewann die Ü50 III einmal, Ü50 II und Ü60 II trennten sich jeweils unentschieden.

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Veröffentlichung

So, 08. Mai 2022

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