Yoschi entscheidet das Landesliga-Spitzenspiel

Ein bärenstarkes Spitzenduell der Landesliga ging am Ende glücklich, aber nicht ganz unberechtigt an INTER. Eigentlich hatte das Spiel keinen Verlierer verdient, für diese Partie hätte man beiden Teams drei Punkte geben sollen.

Vor dem Spiel wurde Yoschi von BFV-Spielbetriebsleiter Joachim Gärtner mit der Fairplay-Geste des Monats ausgezeichnet. Im Spiel bei Rudow hatte er seinen Gegenspieler vor einer roten Karte bewahrt, weil er dem Schiedsrichter signalisiert hatte, ausgerutscht und nicht gefoult zu worden sein. Tolle Geste unseres Goalgetters, der dann auch standesgemäß die Partie mit seinen beiden Treffern entschied.

In weiser Voraussicht war man in die Inter-Arena auf Kunstrasen gewechselt, denn natürlich sperrten die Platzwarte den Dominicusplatz schon am Samstag für die C-Mädchen. Ist ja auch klar, dass man nach ein bisschen Nieselregen und im Anblick einer langen Pause den Rasen sperren muss. Den einen Platz (Monumentenstraße) lässt man nur drei Jahre nach der sauteuren Sanierung zur Kuhweide verkommen, den anderen kann man nur bei 20 Grad plus und mindestens 14 Tagen vorausgehendem Sonnenschein nutzen. Doch wahrscheinlich ist wieder keiner zuständig. Das Sportamt wird es auf das Grünflächenamt schieben, die werden sagen, sie sind gar nicht zuständig. Eine Schande für den Bezirkssport in Tempelhof-Schöneberg ist das. Und eine Ohrfeige für jeden Steuerzahler. Das Schlimmste ist, man rennt immer wieder in die berüchtigte bezirkliche Gummiwand. Aber was sollen wir meckern, die Vereinsvorstände haben ja sonst gerade keinen Stress.

Kommen wir lieber zu Schönerem, nämlich zu einer Klassepartie der Landesliga. Von der ersten Minute an zeigten beide Teams, dass sie an diesem Tag nichts zu verschenken hatten. Die Inter-Jungs kamen etwas besser in die Partie und setzten die von Ex-Profi Björn Brunnemann blendend organisierte Abwehr der Altglienicker unter Druck. Die Gäste ließen sich ihrerseits nicht lange bitten und spielten ebenfalls munter nach vorne. Doch auch die Inter-Defensive stand gut. Nach einer Ecke von Leo wurde Jannik festgehalten, aber für einen Elfmeter reichte es scheinbar nicht aus. Fast im Gegenzug stahl Tormaschine Kroll sich frei, sein Heber fiel auf die Latte. Wenig später war er wieder da, scheiterte aber am glänzenden Stellungsspiel von Fabian, der den Ball noch an den Pfosten lenkte. Inter wusste ebenfalls zu gefallen, kam aber entweder zu spät zum Abschluss oder blieb in der engmaschigen Verteidigung hängen. So ging es nach einem leidenschaftlichen Spiel mit 0:0 in die Kabinen.

Nach dem Wechsel kam zunächst Altglienicke besser in die Partie, doch die Inter-Defense stand sehr gut und konzentriert. Nach einer Stunde war das Spiel so ausgeglichen und intensiv, dass niemand voraussagen konnte, wer als Sieger vom Feld gehen würde. Auf dem seifigen Kunstrasen wurde um jeden Zentimeter gerungen, doch dabei ging es immer fair zu. Der souveräne Schiedsrichter musste nur einmal gelb ziehen. Die Zuschauer waren total begeistert. Kroll machte dann seinen Treffer, aber er stand wohl ganz knapp im Abseits, was naturgemäß nicht alle auf dem Platz so sahen. Und dennoch wurde wie auf der anderen Seite auch nicht lange reklamiert oder gar der Schiri angegangen. Die beiden Teams hatten viel zu viel Lust auf Fußball, als sich mit solchen Nebensächlichkeiten aufzuhalten. In der Tat gab es nahezu keine Unterbrechung, denn es ging immer weiter, immer weiter. Leonard zog endlich mal ab, aber der Keeper parierte. Auch in der Luft behauptete er sich gegen Sam.

Nach einer Ecke rutschte Jannik der Ball über den Kopf, kam dadurch zu Yoschi, der knapp am Winkel vorbeischlenzte. Doch wenig später war der Inter-Goalgetter dann da. Eine Vorbereitung des immer stärker werdenden Sam kam 10 Meter halblinks vor dem Tor zu ihm, er fackelte nicht lange und schoss den Ball entschlossen ins untere Eck. Altglienicke war sichtlich geschockt, und spätestens jetzt war Inter das bessere Team. Yalle und Jannik räumten hinten sehr konzentriert ab, die Außenverteidiger Jannis und "Hexe" Olaf ließen nur wenig zu, Sam und Kike bekamen das Spiel immer besser in den Griff und vorne machten Santi und Yoschi 90 Minuten lang unglaublich viel Druck. Der eingewechselte Milan hatte die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber am guten Gäste-Keeper. Santi war plötzlich allein vor dem Tor und völlig überrascht, dass er nicht im Abseits war, sein Ball kullerte knapp am Tor vorbei. Eine weitere gute Gelegenheit ließ er gut freigespielt aus, die Müdigkeit nach gefühlt 30 Sprints spielte sicher eine Rolle. So schleppte er sich bei der Einwechslung kurz vor Schluss auch humpelnd vom Platz, erhielt aber starken Applaus. Die Minuten liefen die Uhr runter, aber keine einzige davon war langweilig. In der Nachspielzeit gab es dann noch einen Elfmeter, den Yoschi mit der letzten Szene des Spiels zum 2:0-Endstand verwandelte. Danach war nur noch Jubel.

Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, hätte Altglienicke den ersten Treffer markiert? Denn das war durchaus möglich. Doch aufgrund der Leidenschaft und der letzten 20 Minuten war der Sieg verdient. Wobei ein Remis auch gerecht gewesen wäre, selbst bei einem Gäste-Sieg hätten die restlos begeisterten Zuschauer wohl noch applaudiert. Es war wirklich ein fantastisches Landesligaspiel, in dem sich beide Teams nichts schenkten und auf höchstem Niveau auf Augenhöhe spielten. Letztlich sind es am Ende die Kleinigkeiten, die ein Spiel entscheiden. Der eine trifft die Latte, der andere den Ball perfekt und der schlägt im Eck ein.

Bemerkenswert war die immer noch hohe Klasse der beiden Altprofis Kroll (33) und Brunnemann (40). Dagegen setzte Inter hohe Laufbereitschaft und junge Spieler, von denen der Großteil aus der eigenen Jugend kommt. Aber auch Altglienicke hatte ein paar tolle junge Kerle in ihren Reihen. Wie auch immer: Wir freuen uns über die drei Punkte und einen perfekten Saisonauftakt mit 12 Punkten aus 4 Spielen. Schade, dass nun die Zwangspause kommt. Die Mannschaft hatte einen super Lauf. Kompliment an das Trainerteam Mario, Chrille und Boris, die wirklich eine sensationelle Mannschaft geformt haben. Nun müssen wir abwarten, wie es weitergeht. Aber bis hierher schon einmal vielen Dank für die absolvierten Spiele. Die haben wirklich unheimlich viel Spaß gemacht. Am nächsten Sonntag wäre es zum Spitzenduell gegen Stern Britz gekommen, aber daraus wird nun nichts. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Wir freuen uns auf den Restart, wann auch immer der sein mag. Wenn es dann wieder so großartige Partien gibt, warten wir voller Vorfreude auch noch ein wenig darauf.

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Veröffentlichung

So, 01. November 2020

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